Bwin in roten Zahlen trotz WM-Schub
Dank der Fußball-WM und des starken Pokergeschäfts ist Bwin im dritten Quartal erneut zweistellig gewachsen. Wegen Abschreibungen auf Hard- und Software rutschte der Internet-Sportwetten-Anbieter aber in die Verlustzone.
Unterm Strich erlitt Bwin einen Verlust von sechs Millionen Euro, nachdem das österreichische Glücksspiel-Anbieter ein Jahr zuvor noch einen Gewinn von fast acht Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Das Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (Ebit) war mit minus 6,2 Millionen Euro ebenfalls negativ.
Hohe Abschreibungen
Als Grund nannte Bwin hohe Investitionen zur Markterschließung in Frankreich und zu Produkteinführungen in Italien. Dies führte zu Abschreibungen in Höhe von über sechs Millionen Euro. Mitte Juni 2010 hatte Bwin die Lizenz in Frankreich erhalten. Zudem belastete die Anhebung der Werbeausgaben um rund ein Drittel das Ergebnis.
Beim Umsatz setzte der Online-Glücksspielanbieter hingegen sein rasantes Wachstum fort. Die BruttoGaming-Erträge stiegen um rund 22 Prozent auf 123 Millionen Euro. Vor allem Sportwetten und Poker waren gefragt. Die BruttoGaming-Erträge im Bereich Sportwetten kletterten um knapp 23 Prozent auf fast 65 Millionen Euro - auch dank der Finalphase der Fußball-WM in Südafrika. Den stärksten Zuwachs verzeichnete das Segment Poker. Hier stiegen die Erträge um 44 Prozent auf rund 33 Millionen Euro. Nur das Casino-Segment war rückläufig, die Erträge sanken um zehn Prozent.
Deutlich mehr Neukunden
Das österreichische Unternehmen verzeichnete im dritten Quartal einen deutlichen Kundenzuwachs. Insgesamt 14 Prozent neue Kunden wurden angelockt, vor allem in Frankreich. Der BruttoGaming-Ertrag pro Kunde stieg um sieben Prozent auf über 102 Euro.
In den ersten neun Monaten stiegen die Brutto-Gaming-Erträge von Bwin um rund 22 Prozent auf 383,7 Millionen Euro. Die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich um 17 Prozent auf 2,26 Millionen. Der Gewinn schrumpfte um über ein Drittel auf 8,7 Millionen Euro.
Hoffen auf weitere Öffnung des Sportwetten-Markts
Für die Zukunft hofft Bwin auf einen neuen Schub durch die verbesserten Aussichten bei der Regulierung des Sportwetten-Markts in Europa. Immer mehr Länder würden sich für eine Öffnung des Markts aussprechen, erklärte Bwin. Der Europäische Gerichtshof hatte Anfang September das staatliche Glücksspiel-Monopol in Deutschland gekippt.
Wegen der Fusion mit der britischen PartyGaming gab Bwin aber keine Prognose für das laufende Jahr ab. Der Zusammenschuss soll im ersten Quartal 2011 über die Bühne gehen. Auf Hauptversammlungen beider Gesellschaften soll die Fusion abgesegnet werden.
Die Aktie steigt am Donnerstagmorgen um 2,5 Prozent auf fast 31 Euro - allerdings bei niedrigen Umsätzen. Seit Mitte September hat der Titel des Sportwettenanbieters rund 30 Prozent an Wert eingebüßt. Anfang des Jahres notierte das Papier noch bei 42 Euro.
boerse.ard.de vom 18.11.2010